Review5. Juni 2025 Vanessa Votta 475a2f
Review: «Ein Tag ohne Frauen»: Als Frauen Island stilllegten 5v3d5m

Einen Tag lang legten Frauen in ganz Island ihre Arbeit nieder. Die Dokumentation «Ein Tag ohne Frauen» zeigt eindrucksvoll, wie dieser eine Tag das Land veränderte, Bewusstsein schuf und letztlich den Weg in eine gleichberechtigtere Gesellschaft ebnete. Es ist ein bewegender Blick zurück auf ein Stück Frauengeschichte, das bis heute nachwirkt und mich als Zuschauerin tief beeindruckt hat.
Die Dokumentation «Ein Tag ohne Frauen» von Pamela Hogan erzählt die Geschichte vom 24. Oktober 1975 in Island – einem historischen Tag, an dem 90 % der isländischen Frauen ihre Arbeit niederlegten. Der Film schildert eindrucksvoll, wie es zu dieser Aktion kam: von ersten Treffen kleiner Frauengruppen über landesweite Mobilisierung bis hin zur riesigen Beteiligung im ganzen Land. Interviews mit Zeitzeuginnen, spielerische Animationen und Archivmaterial zeigen, wie Frauen aus allen gesellschaftlichen Schichten gemeinsam für Gleichberechtigung eintraten – nicht aus Wut, sondern aus dem Wunsch nach Gerechtigkeit und Anerkennung. Der Tag veränderte nicht nur Island, sondern wurde zu einem weltweiten Vorbild für friedlichen, aber bestimmten Protest.
Es ist beeindruckend, was für ein Zeichen gesetzt wurde. Frauen, die damals nicht einmal das Recht hatten, ihren Traumjob als Kapitänin oder Anwältin ohne Widerstand zu verwirklichen, haben durch ihren Mut unseren Weg geebnet. Dass heute in Island 60% der Jurastudent:innen Frauen sind – das ist kein Zufall. Es ist das Resultat von Stärke, Solidarität und Widerstand.
Was mir besonders nahe ging, waren die Geschichten von Frauen, die einfach nur mal Zeit für sich wollten, wie die Mutter, die lieber ins Gefängnis gegangen wäre, nur um in Ruhe zu lesen. Oder die Erzählung der «glücklichen Hausfrau», die immer perfekt aussehen musste – weil ein Mann seine Frau nur in Bestform sehen sollte. Diese Vorstellungen von damals wirken heute fast absurd, aber sie waren Realität. Und es ist gut, daran erinnert zu werden.
Der Streik, oder wie sie es nannten, der «freie Tag», war eine Revolution – aber eine friedliche, kreative, kraftvolle. Eine, die nicht gegen jemanden gerichtet war, sondern für etwas: Gleichberechtigung. Dass 90% der Frauen in Island an diesem Tag nicht zur Arbeit gingen – weder zur bezahlten noch zur unbezahlten – war ein klares Zeichen. Fabriken standen still, Telefone funktionierten nicht mehr, Geschäfte blieben geschlossen. Die Männer mussten plötzlich selbst kochen, Windeln wechseln, sich kümmern. Es war für viele ein erstes Mal.
Besonders eindrücklich fand ich den Satz: «Unsere Wut war wunderschön.» Diese Wut war keine destruktive, sondern eine, die zusammenschweisste. Eine, die Veränderung brachte. Und genau das spürt man in der Doku. Sie zeigt keine Heldinnen im klassischen Sinne, sondern ganz normale Frauen – wie du und ich – die irgendwann beschlossen haben, dass es so nicht weitergehen kann.
Diese Doku ist nicht nur ein Rückblick auf einen historischen Tag. Sie ist auch eine Erinnerung daran, dass Wandel möglich ist, wenn wir ihn gemeinsam angehen. Und dass das, was wir heute oft als selbstverständlich sehen, hart erkämpft wurde.
Zu sehen, wie so viele verschiedene Frauen in Island 1975 zusammenkamen, um für ihre Rechte einzustehen, hat mich stolz gemacht – stolz, eine Frau zu sein, und stolz auf das, was Frauen gemeinsam erreichen können.
Ich bin dankbar für diesen Film. Und ich bin dankbar für die Frauen von damals.
«Ein Tag ohne Frauen» ist ab dem 5. Mai 2025 im Kino zu sehen.
Das könnte dich auch interessieren:
Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.
& Registrierung